Weiberfasching ist auf den ersten Blick ein etwas alberner Brauch, bei dem am Donnerstag vor dem Faschings-Endspurt Frauen ihren männlichen Kollegen die Krawatten abschneiden und danach feiern gehen. Bei uns wird der Brauch ohnehin kaum praktiziert und es ist wenig über den geschichtlichen Hintergrund bekannt.
In den Faschingshochburgen im Ruhrgebiet sieht das allerdings ganz anders aus – dort wird die Weiberfastnacht teils wirklich als das wahrgenommen, womit die Tradition der Schlips-Abschneiderei begann: als Emanzipationsbewegung.
Früher waren nämlich keine Frauen zu den Karnevalsvereinigungen zugelassen. Anfang des 19. Jahrhunderts erstritten sich die Frauen das Recht, offiziell am Karneval teilzunehmen und diese Errungenschaft wird jedes Jahr am Weiberfasching gefeiert. Mit der symbolischen Beschneidung der männlichen Macht durch das Abschneiden der Krawatte wird also tatsächlich ein kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung gefeiert.
Vielleicht sollten also auch die münchner Frauen sich heute ein Herz (und eine Schere) nehmen, um sich symbolisch mit unseren Schwestern im Rheinland zu solidarisieren. ;)
Foto: © halmackenreuter/pixelio